Drinnen und draußen spielen, sich mit Freunden treffen und gemeinsame Unternehmungen mit der Familie sind weiterhin die beliebtesten
Freizeitbeschäftigungen von Kindern. Im Grundschulalter wird das Medienreportoire vielseitiger und damit steigt der Medienkonsum. Mittlerweile sind bei den Heranwachsenden die Beschäftigung mit Gaming und Messengerdiensten in der Rangliste hoch angesiedelt und die Handynutzung nicht mehr wegzudenken. Die Kindheit und Jungendzeit hat sich in diesem Bereich stark verändert und die Beteiligten benötigen Hilfe für einen reflektierten Umgang mit Medien. Aus diesem Grund beleuchtete die Klasse 7a der Grund- und Mittelschule Denkendorf gemeinsam mit Erik Schaffraneck von der Initiative „Offline Helden“ um Florian Buschmann in einem Workshop Gefahren bei der Nutzung von Internet, Messengerdiensten und KI. Die Klasse erhielt die Möglichkeit, Medien aus Schülersicht kritisch zu betrachten. Bei der Vermittlung des Themas „Mediensucht“ setzte der erfahrene Referent bei der Lebensrealität vieler Kinder an. Ihnen stehen verschiedene Apps und Spiele zu Hause zur Verfügung und einige von diesen werden mehrere Stunden am Tag genutzt. Schaffraneck beleuchtete zusammen mit den Schülern auch das Thema der Altersbeschränkungen, die leider des Öfteren nicht beachtet werden. Eine genutzte Geschäftsstrategie ist hierbei das Prinzip „pay to win“ (Glückspiel), um die Konsumenten dazu zu bringen, Geld auszugeben. Apps und Spiele würden durch Berechtigungen auf Informationen zugreifen, die auf den Geräten gespeichert sind. Damit könnte Werbung personalisiert oder an Dritte weiterverkauft werden. Auch Bildmanipulation und „fake accounts“ könnten auf social media gefährlich werden. Während der Nutzung werden Glücksgefühle ausgeschüttet und den Usern gelingen auf einfache Weise Erfolge. Durch den übermäßigen Konsum von Medien kann es auf Dauer schwerfallen, sich für andere Dinge zu motivieren. Bei einem informativen Elternabend mit dem Thema „Das Verschwinden der Kindheit“ wurden diese Grundlagen ebenfalls weitergegeben. Zu Beginn des Elternabends erzählte der Referent anschaulich aus seinem Erfahrungsbereich, dass sogar kleine Kinder durch Medien verlernen können zu spielen und dadurch weniger Kreativität an den Tag legen. Er betonte, dass viele der Jugendlichen ihre Unzulänglichkeiten vor sich hinschieben würden, anstatt sich mit diesen auseinanderzusetzen. Sie würden sich lieber schnell durch Medienkonsum belohnen. Folglich verlernen sie das Wollen, die Motivation, andere Dinge, die langwierige Erfolge versprechen, anzugehen. Bei übermäßigen Medienkonsum drohen Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Lernschwierigkeiten und der Verlust sozialer Kontakte. Auch Langzeitschäden, wie zum Beispiel Augenschäden (Brille), konnten beobachtet werden. Doch wann sind Apps und Spiele dienlich und ab wann nicht mehr? Es heißt, sobald der soziale Aspekt leidet, beginnt unteranderem die Sucht. Deshalb sollen Eltern rechtzeitig „Nein aus Liebe“ sagen und die Nutzung der Medien begründet reduzieren. Abschließend wurde den Eltern ein Leitfaden für zuhause mitgegeben, der sich in erster Linie durch ein gutes Vorbild auszeichnet. Aspekte, wie familiäre Werte, Kommunikation, Wohlfühlgespräche mit einem Ansprechpartner auf Augenhöhe, Reflexion, verbindende Rituale, ein Mediennutzungsvertrag und Interesse für das, womit sich das eigene Kind die Zeit vertreibt, sind wichtig für sinnvollen Umgang mit Medien im Alltag. Die Informationen fanden großen Anklang bei den Eltern und der Abend klang mit angeregten Gesprächen aus.